Projektwettbewerb `VonWegen(&)Suonen`, Brig/Visp (VS)
Dieser im Ankauf gewonnene Projektwettbewerb wurde als Arbeitsgemeinschaft (ArGe) durchgeführt, mit Ivelina Grozeva und Gerlinde Zuber, beide Architektinnen und Stadtplanerinnen von OpenCollaborative.
Projektwettbewerb
In diesem Projektwettbewerb ging es zunächst um eine neue Fuss- und Radwegeverbindung zwischen den beiden Walliser Städten Brig und Visp. Die räumlichen, materiellen und vegetativen Gegebenheiten entlang der ausgewiesenen Strecke waren sehr unterschiedlich. Bei der Idee der Wegegestaltung haben wir die Strategie der lokalen Gegebenheiten verfolgt. Wir mussten dazu recht unterschiedliche angepasste Wegelösungen finden.
Über den Projektwettbewerb hinaus
Von vorne herein war es uns ein Anliegen, die Bevölkerung bei Interesse in den Umsetzungsprozess der Fuss- und Radwegeverbindung mit einzubeziehen.
Wir verbanden also drei Themen miteinander:
- Wegeverbindung mit unterschiedlicher angepasster Gestaltung
- Verbindung zur Landschaft und Kultur des Rhonetals/des Wallis
- Kooperative Projektgestaltung durch Anteilnahme der Bevölkerung
Über die Verbindung dieser drei Themen sind wir auf das zum Projekt und vor allem darüber hinaus(t)ragende Thema `Suonen` gestossen.
Suonen im Kanton Wallis
“Suonen sind Bewässerungskanäle im Schweizer Kanton Wallis. Sie führen das im trockenen Wallis dringend benötigte Wasser durch Gräben und Leitungen auf die Weiden, in die Weinberge und überall dorthin, wo es benötigt wird. Auf ihrem Weg müssen die Suonen oft grosse Hindernisse wie Felswände oder Geröllhalden überwinden. […] Fast alle Suonen haben einen Eigennamen; einige sind mehrfach belegt, da sich die Namen der Suonen vor allem nach den landschaftlichen Gegebenheiten oder nach den Ortsnamen richten.”
“Die Suonen, welche vorweg der Landwirtschaft und der Viehzucht dienten, erfuhren fortdauernd technische Erneuerungen. Die Modernisierungen im 20. Jahrhundert bedeuteten den Untergang der herkömmlichen Einrichtungen. Sie wurden nach und nach vernachlässigt oder durch Tunnels und teils unterirdische Rohrleitungen ersetzt.”
Die einst zahlreichen Suonen im Wallis zeigen ganz deutlich den umgesetzten Willen der Walliser Bevölkerung, Gegensätze (von feucht/kühl zu trocken/warm) zu verbinden, um diese dadurch als Ressource nutzbar zu machen. Durch das Verbinden entstand wiederum eine ganz eigene kulturelle und naturräumliche gemeinsame tragfähige Identität des Wallis.
Wir sehen die Verbindung zwischen Visp und Brig als eine Art moderne Suone, durch die die gemeinsame lokale Identität der beiden Gemeinden zu Fuss als auch mit dem Velo erGehFahrbar wird.
Die gegebenen Problemzonen sollen eine verbesserte Gestaltung erhalten, die nicht auf die kosmetische Ebene beschränkt ist. Schwierigkeiten wollen wir als Potential für eine Sensibilisierung der Raumwahrnehmung nutzen.
Der Weg zu dieser Vision ist ein sehr vielfältiger Prozess und benötigt die Kompetenz und Kooperation vieler Beteiligten. Für zukunftsfähige Entwicklungen im Umgang mit unseren Ressourcen nehmen wir nicht nur den (wege-)räumlichen Bezug auf. Wir beziehen den zwischenmenschlich-räumlichen mit ein, um sensible und zugleich beständige Gestaltungen von Raum und Weg erlebbar zu machen.
Für eine zukunftsfähige vielfältige Entwicklung des gesamten Wallis kann dieser Prozess als einen wichtigen Bestandteil von allen am Wege-Projekt Beteiligten mit angeboten werden.